Hochzeitsplanung im Umbruch

Frage: Wie lange bist du schon als WeddingPlannerin tätig?

Antwort: „Seit 2007. Also 16 Jahre. Mit 16 Jahren Berufserfahrung hast du diesen Job ja schon zu einer Zeit ausgeführt, wo noch kaum jemand in Österreich dieses Beschäftigungsfeld kannte. Wie bist du da dazu gekommen?

Mich hat der Beruf gefunden. Ich war in der Toscana auf Urlaub und eine amerikanische Wedding-Plannerin hat ein altes Gut für eine Hochzeit vorbereitet. Ich hab das aus unserem Appartement aus beobachtet und bin dann dorthin gejoggt. Einige Tage hintereinander. Bis ich mich dann endlich getraut habe, sie anzusprechen. Obwohl Hochzeiten mich bis dahin nicht sonderlich interessiert haben und ich beruflich als Leiterin der Eventabteilung eines Brauereikonzerns fest verankert war, war mir bei dieser Begegnung sofort klar: Das ist mein Weg.“

Frage: Welche Vorteile genießen deine Kundinnen und Kunden gegenüber einer Hochzeit die sie selbst geplant haben?

Antwort: „In erster Linie haben sie eine starke Partnerin an Bord, die für sie und ihre Anliegen geht. Konkret bedeutet das, dass ich meinen Paaren die Zeit vor der Hochzeit so aufregend und schön wie nur geht gestalte, damit die Vorfreude wächst. Ich selbst sehe mich dabei als „neutrale Bank“ – wir haben keine emotionale Vorgeschichte miteinander, wie beispielsweise Verwandte. Ich kann die beiden dadurch als Paar in ihrer Einzigartigkeit klarer wahrnehmen und ihre Wünsche erkennen. Leicht und gut aufgehoben dürfen sie sich fühlen. Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Erwarten dürfen „meine“ Paare, dass ich mit den Dienstleistern ein begeistertes „Team Hochzeit“ für sie forme. Denn ich lege auch großen Wert darauf, dass Fairness Backstage passiert.

Weil ein guter Style eine Hochzeit erst glänzen lässt, wie der Schliff des Brillanten.

Elisabeth Brandl

Dass ich die richtigen Schritte entspannt, mit ihnen zur richtigen Zeit gehe und alle Chancen, die sich am Weg zur Hochzeit auftun, erkenne und mitnehme, Probleme selbst löse und sie nicht unnötig damit belaste, ist eh selbstverständlich. Chic und kreativ muss es sowieso sein. Weil ein guter Style eine Hochzeit erst glänzen lässt, wie der Schliff des Brillanten.“

Frage: Wo war die schönste Hochzeitsfeier, an die du dich in deiner langen Karriere gerne zurückerinnerst und woran lag es?

Antwort: „Vielleicht war es nicht die schönste Hochzeit, aber die Bunteste und Fröhlichste war es allemal. Ein dunkelhäutiger Wiener, der eine Londonerin mit afrikanischen Wurzeln in Laxenburg geheiratet hat. Die Hochzeitsgesellschaft war zu 80 % afrikanischstämmig. Viele Kinder. Von der Trauung angefangen bis zum Ende, ist nichts nach Plan gelaufen. Die Gäste waren so emotional, spontan und lebensfreudig drauf, da hatten meine tollen Zeitpläne keinen Auftrag. Gut so. Denn es war einfach nur „great“. Soviel an Herzlichkeit, Freundschaft und Familie. Eingehüllt in satte, leuchtende Farben und einem mitreißenden Rhythmus. Das war ein einzigartiges Erlebnis. Auch für uns, die für dieses Paar arbeiten durften.

Leichtigkeit und Spontanität hat halt immer Planung und Knowhow als Basis.“

Frage: Wie unterscheidet sich die neue TÜV-Zertifizierung von jener, die es bis 2018 gab?

Antwort: „Wir haben das komplette „Paket“ auseinandergenommen und auf den heutigen Stand gebracht. Die Anforderungen an die Qualifikation des Wedding-Planners ist jetzt „state of the art“. Als „Austrian Wedding Professional“ und „Austrian Wedding Professional GOLD“ wurden auch die Bezeichnungen aktualisiert.

Frage: Wenn jemand den Job des Weddingplanners schon so lange wie du ausführt – warum sollte er/sie jetzt trotzdem nochmal diese Zertifizierung machen?

Antwort: „Die Frage habe ich mir selbst auch gestellt, als ich vor 6 Jahren zur Prüfung antrat. Ich war mir aber der Verantwortung bewusst, dass ich Menschen auf einem Weg zu einem einmaligen Fest begleite. Sie sollten von Beginn an die Sicherheit haben: die weiß, was sie tut. Das kann kein noch so schönes Bild auf Insta glaubhaft vermitteln. Eine Qualifikationsprüfung von einer unabhängigen Institution, wie dem TÜV, kann das.“

Frage: Was würdest du Branchenkolleginnen und Kollegen als DEN einen Quick-Tipp mitgeben?

Antwort: „Verbindungen herstellen können wir WP besonders gut. Das sollten wir aber auch mit- und untereinander tun, um die Zukunft unseres Berufes zu gestalten. Letztendlich profitiert jede:r Einzelne davon.“